Freitag, 20. März 2015

Eine Reise nimmt ihr Ende

Vor über einem Jahr habe ich begonnen in diesem Blog meine Erlebnisse festzuhalten. "Ein Freigeist auf Reisen" ist die perfekte Beschreibung für mich, fanden meine zwei besten Freundinnen. Und wie recht sie damit hatten, denn seit Beginn habe ich mich damit identifiziert. Ein Freigeist werde ich wohl immer sein, denn ich finde gefallen an allem was "anders" ist, werde immer gegen den Strom schwimmen und meinen eigenen Weg gehen, auch wenn er noch so kompliziert ist. Das ist mein Schicksal, meine Aufgabe hier in diesem Leben. Doch meine Reise neigt sich dem Ende zu, der Freigeist kommt an. Lange war ich auf der Suche, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Warum muss in meinem Dasein alles so fürchterlich kompliziert sein, warum habe ich den inneren Drang immer alles anders machen zu wollen, gegen den Strom zu schwimmen, wenn es dich anders viel einfacher wäre?! 

Auf dieser Reise fand der Freigeist seine Antwort. Schon sechs Jahre zuvor hegte ich den Wunsch einer Reise nach Südamerika, doch das Schicksal ließ mich bis zum vorigen Jahr warten, warten auf den richtigen Moment, warten bis ich bereit war Antworten finden zu wollen. Mit viel Neugier, Motivation und reiselustig, aber auch mit großer Nervosität und Aufregung trat ich meine Reise schließlich an. Sie sollte nur zwei Monate dauern um danach wieder in mein "normales" Leben zurück zu kehren. Doch schon in den ersten Tagen fühlte ich, dass diese Reise mehr ist, mein Leben verändern wird, dass es nicht einfach nur Urlaub ist. Und mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. Nicht nur mich selbst fand ich auf dieser Reise, auch Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und noch viel mehr. Denn ich traf auf den Menschen der mich vervollständigt, dessen Seele die meine ihr ganzes Leben suchte. Es ist viel mehr als einfach nur Liebe. Ich musste gegen den Strom schwimmen, gegen vieles ankämpfen, doch ich habe damit  sehr, sehr viel gewonnen. Nun kämpfen wir gemeinsam, schwimmen Seite an Seite gegen den Strom der Normalität. Was ist schon normal? Wer definiert normal? Wir selbst legen fest was für uns "normal" ist, jeder für sich. Für uns ist es nun normal, mit zwei Kulturen zu leben, die sehr viele Unterschiede einherbringen, tagtäglich erneut sich damit auseinanderzusetzen, zwei Familien in zwei so weit entfernten Ländern zu haben, sie zu vermissen, und sich in Sprachen zu unterhalten die nicht unsere Muttersprache sind und viele Missverständnisse mit sich bringen. Wir haben für uns definiert, dass dies für uns nun normal ist. Denn bringt es auch sehr viel Schönes mit sich: zwei Kulturen, aus denen man sehr viel lernen kann, die einem vieles schenken, zwei Familien, die einen lieben und auch aus der Ferne stets unterstützen, zwei Sprachen, die einem wunderbare Möglichkeiten eröffnen und zwei Länder in denen man stets willkommen ist. Ja, der Anfang ist fürchterlich schwer und ich weiß nicht wie lange dieser noch dauern wird. Doch ich fühle, dass wir nachdem wir diese Hürde genommen haben, ein unglaublich bereichertes und ausgefülltes Leben führen werden. 

Der Freigeist ist angekommen, hat seine Suche beendet und startet nun in einen neuen Abschnitt seines Lebens. Niemals werden wir aufhören zu suchen, doch die Ziele verändern sich, die Motive und Erkenntnisse. Denn dies ist unser Schicksal, stets zu lernen aus dem was uns dieses Leben bietet.

Der Freigeist verabschiedet sich nun von diesem Blog, er hat gefunden was er gesucht hat. Stets ein Freigeist bleibend macht er sich nun auf in neue Abenteuer.

Ich danke allen die mich in dieser Zeit begleitet haben, meinen Blog verfolgt haben, mich mit Kommentaren im Blog, Emails, whatsapp, Facebook und mental ermutigt und unterstützt haben. Ich freue mich erfüllt und motiviert zurück zu kommen, begleitet vom wertvollsten Menschen an meiner Seite, und ich freue mich noch mehr euch alle wiederzusehen!!

Abschließend schenke ich euch noch ein paar Bilder vom letzten Stopp unserer Reise in den Norden. Wir genießen die Sonne, den Strand und das Essen und erholen uns gut!

Alles Liebe und vielen Dank,
euer Freigeist Michi




Dienstag, 3. März 2015

Chiloé - Mystik & Tradition

Chiloé ist Insel, ist Mystik, ist Kultur, ist Tradition.

Vor 12 Tagen sind wir aufgebrochen aus der Stadt und angekommen auf der Insel. Eine Insel die sich rühmt mit mystischen Geschichten, viel Kultur und alten Gebräuchen, die auch heutzutage noch großteils gelebt werden. Ein wenig abgeschieden vom Festland entwickelt sich hier alles etwas langsamer. Und das ist auch gut so.
Aus dem Alltagsstress raus der Stadt und rauf auf die ruhige Insel; das bedeutete für mich anfangs wieder einen Kulturschock. Alejandro erzählt mir seit wir uns kennen die tollsten und aufregendsten Geschichten die er hier immer wieder erlebt hat, von der Mystik der Insel und den Energien die hier so stark zu spüren sind, von den Kräuterheilern und Naturgeistern. Ich war neugierig das alles selbst zu erleben, seine Geschichten nachzuempfinden und die Mystik zu fühlen. Doch anfangs konnte ich das nicht. Gestresst, den Kopf voll und zu verschlossen um zu fühlen. Ich sah die alten Häuser traditionell mit Holz vertäfelt, die kleinen Dörfer nur mit Schotterwegen, einer Kirche und kleinem Geschäft, die unendlichen Landschaften, Wälder und die Weiten des Meeres - doch nur mit meinem Auge, nicht mit meiner Seele. 
Erst nachdem ich die Verpflichtungen beiseite schob, meinen Kopf leerte, mich öffnete und durch meine Seele blickte konnte ich all die Mystik spüren. Die althergebrachten Traditionen, die noch heute gelebt werden. Die Menschen nützen die Ressourcen der Insel, leben von dem was sie spendet; stellen Apfelsaft und -most her, in jedem Laden gibt es zurzeit Apfelkuchen, Apfel-Empanadas, Zwetschkenkuchen und -marmelade; ein Hauptprodukt der Insel sind Kartoffeln, so gibt es hauptsächlich auch Speisen auf der Basis von Kartoffeln; das Meer bietet eine Vielfalt von Fisch, Muscheln, Seeigeln und anderem Meeresgetier, was mit Genuss verspeist wird. Die Natur ist sehr wenig berührt, sehr natürlich und ursprünglich. Durch den Wald spazierend kann man die Waldfeen wahrnehmen, am Rande des Meeres stehend die Wassergeister und über der gesamten Insel hängt eine Art mystischer Energie. Und öffnet man sich nur genug kann man sie spüren, mit jedem Atemzug. Jetzt verstehe ich wovon mir Alejandro immerzu erzählte, jetzt kann ich es fühlen.


Es war eine wunderbare Zeit auf der Insel, sie hat mir geholfen mich wieder aus dem Alltag auszuklinken und zu öffnen, zu spüren und zu leben! Ich habe für mich gelernt, Erfahrungen gesammelt und den Urlaub sehr genossen. Nun ist es an der Zeit weiter zu ziehen, weiter in den Norden. Es fällt mir schwer diese ursprüngliche Insel mit all ihrem Charme, Vielfalt, Tradition und der Mystik zu verlassen... Doch wie immer im Leben müssen wir stets vorwärts gehen, uns dem stellen was kommen mag und uns daraus weiterentwickeln. 

Und wer weiß.... Vielleicht kommen wir eines Tages zurück...