Freitag, 20. März 2015

Eine Reise nimmt ihr Ende

Vor über einem Jahr habe ich begonnen in diesem Blog meine Erlebnisse festzuhalten. "Ein Freigeist auf Reisen" ist die perfekte Beschreibung für mich, fanden meine zwei besten Freundinnen. Und wie recht sie damit hatten, denn seit Beginn habe ich mich damit identifiziert. Ein Freigeist werde ich wohl immer sein, denn ich finde gefallen an allem was "anders" ist, werde immer gegen den Strom schwimmen und meinen eigenen Weg gehen, auch wenn er noch so kompliziert ist. Das ist mein Schicksal, meine Aufgabe hier in diesem Leben. Doch meine Reise neigt sich dem Ende zu, der Freigeist kommt an. Lange war ich auf der Suche, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Warum muss in meinem Dasein alles so fürchterlich kompliziert sein, warum habe ich den inneren Drang immer alles anders machen zu wollen, gegen den Strom zu schwimmen, wenn es dich anders viel einfacher wäre?! 

Auf dieser Reise fand der Freigeist seine Antwort. Schon sechs Jahre zuvor hegte ich den Wunsch einer Reise nach Südamerika, doch das Schicksal ließ mich bis zum vorigen Jahr warten, warten auf den richtigen Moment, warten bis ich bereit war Antworten finden zu wollen. Mit viel Neugier, Motivation und reiselustig, aber auch mit großer Nervosität und Aufregung trat ich meine Reise schließlich an. Sie sollte nur zwei Monate dauern um danach wieder in mein "normales" Leben zurück zu kehren. Doch schon in den ersten Tagen fühlte ich, dass diese Reise mehr ist, mein Leben verändern wird, dass es nicht einfach nur Urlaub ist. Und mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. Nicht nur mich selbst fand ich auf dieser Reise, auch Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und noch viel mehr. Denn ich traf auf den Menschen der mich vervollständigt, dessen Seele die meine ihr ganzes Leben suchte. Es ist viel mehr als einfach nur Liebe. Ich musste gegen den Strom schwimmen, gegen vieles ankämpfen, doch ich habe damit  sehr, sehr viel gewonnen. Nun kämpfen wir gemeinsam, schwimmen Seite an Seite gegen den Strom der Normalität. Was ist schon normal? Wer definiert normal? Wir selbst legen fest was für uns "normal" ist, jeder für sich. Für uns ist es nun normal, mit zwei Kulturen zu leben, die sehr viele Unterschiede einherbringen, tagtäglich erneut sich damit auseinanderzusetzen, zwei Familien in zwei so weit entfernten Ländern zu haben, sie zu vermissen, und sich in Sprachen zu unterhalten die nicht unsere Muttersprache sind und viele Missverständnisse mit sich bringen. Wir haben für uns definiert, dass dies für uns nun normal ist. Denn bringt es auch sehr viel Schönes mit sich: zwei Kulturen, aus denen man sehr viel lernen kann, die einem vieles schenken, zwei Familien, die einen lieben und auch aus der Ferne stets unterstützen, zwei Sprachen, die einem wunderbare Möglichkeiten eröffnen und zwei Länder in denen man stets willkommen ist. Ja, der Anfang ist fürchterlich schwer und ich weiß nicht wie lange dieser noch dauern wird. Doch ich fühle, dass wir nachdem wir diese Hürde genommen haben, ein unglaublich bereichertes und ausgefülltes Leben führen werden. 

Der Freigeist ist angekommen, hat seine Suche beendet und startet nun in einen neuen Abschnitt seines Lebens. Niemals werden wir aufhören zu suchen, doch die Ziele verändern sich, die Motive und Erkenntnisse. Denn dies ist unser Schicksal, stets zu lernen aus dem was uns dieses Leben bietet.

Der Freigeist verabschiedet sich nun von diesem Blog, er hat gefunden was er gesucht hat. Stets ein Freigeist bleibend macht er sich nun auf in neue Abenteuer.

Ich danke allen die mich in dieser Zeit begleitet haben, meinen Blog verfolgt haben, mich mit Kommentaren im Blog, Emails, whatsapp, Facebook und mental ermutigt und unterstützt haben. Ich freue mich erfüllt und motiviert zurück zu kommen, begleitet vom wertvollsten Menschen an meiner Seite, und ich freue mich noch mehr euch alle wiederzusehen!!

Abschließend schenke ich euch noch ein paar Bilder vom letzten Stopp unserer Reise in den Norden. Wir genießen die Sonne, den Strand und das Essen und erholen uns gut!

Alles Liebe und vielen Dank,
euer Freigeist Michi




Dienstag, 3. März 2015

Chiloé - Mystik & Tradition

Chiloé ist Insel, ist Mystik, ist Kultur, ist Tradition.

Vor 12 Tagen sind wir aufgebrochen aus der Stadt und angekommen auf der Insel. Eine Insel die sich rühmt mit mystischen Geschichten, viel Kultur und alten Gebräuchen, die auch heutzutage noch großteils gelebt werden. Ein wenig abgeschieden vom Festland entwickelt sich hier alles etwas langsamer. Und das ist auch gut so.
Aus dem Alltagsstress raus der Stadt und rauf auf die ruhige Insel; das bedeutete für mich anfangs wieder einen Kulturschock. Alejandro erzählt mir seit wir uns kennen die tollsten und aufregendsten Geschichten die er hier immer wieder erlebt hat, von der Mystik der Insel und den Energien die hier so stark zu spüren sind, von den Kräuterheilern und Naturgeistern. Ich war neugierig das alles selbst zu erleben, seine Geschichten nachzuempfinden und die Mystik zu fühlen. Doch anfangs konnte ich das nicht. Gestresst, den Kopf voll und zu verschlossen um zu fühlen. Ich sah die alten Häuser traditionell mit Holz vertäfelt, die kleinen Dörfer nur mit Schotterwegen, einer Kirche und kleinem Geschäft, die unendlichen Landschaften, Wälder und die Weiten des Meeres - doch nur mit meinem Auge, nicht mit meiner Seele. 
Erst nachdem ich die Verpflichtungen beiseite schob, meinen Kopf leerte, mich öffnete und durch meine Seele blickte konnte ich all die Mystik spüren. Die althergebrachten Traditionen, die noch heute gelebt werden. Die Menschen nützen die Ressourcen der Insel, leben von dem was sie spendet; stellen Apfelsaft und -most her, in jedem Laden gibt es zurzeit Apfelkuchen, Apfel-Empanadas, Zwetschkenkuchen und -marmelade; ein Hauptprodukt der Insel sind Kartoffeln, so gibt es hauptsächlich auch Speisen auf der Basis von Kartoffeln; das Meer bietet eine Vielfalt von Fisch, Muscheln, Seeigeln und anderem Meeresgetier, was mit Genuss verspeist wird. Die Natur ist sehr wenig berührt, sehr natürlich und ursprünglich. Durch den Wald spazierend kann man die Waldfeen wahrnehmen, am Rande des Meeres stehend die Wassergeister und über der gesamten Insel hängt eine Art mystischer Energie. Und öffnet man sich nur genug kann man sie spüren, mit jedem Atemzug. Jetzt verstehe ich wovon mir Alejandro immerzu erzählte, jetzt kann ich es fühlen.


Es war eine wunderbare Zeit auf der Insel, sie hat mir geholfen mich wieder aus dem Alltag auszuklinken und zu öffnen, zu spüren und zu leben! Ich habe für mich gelernt, Erfahrungen gesammelt und den Urlaub sehr genossen. Nun ist es an der Zeit weiter zu ziehen, weiter in den Norden. Es fällt mir schwer diese ursprüngliche Insel mit all ihrem Charme, Vielfalt, Tradition und der Mystik zu verlassen... Doch wie immer im Leben müssen wir stets vorwärts gehen, uns dem stellen was kommen mag und uns daraus weiterentwickeln. 

Und wer weiß.... Vielleicht kommen wir eines Tages zurück...










Donnerstag, 19. Februar 2015

Auf in den Norden

Die Sonne scheint mir wärmend ins Gesicht, die Landschaft hügelig und wunderbar grün. Draußen hat es bloß 5 Grad um 9 Uhr morgens, doch wir sitzen im Inneren des wohlig warmen Buses. Gestern um 9 Uhr morgens sind wir aufgebrochen von unserer Heimat Punta Arenas, der südlichsten Stadt Chiles, auf in Richtung Norden. Unser erster Zwischenstopp heißt Chiloe, eine noch naturbelassene Insel ungefähr in der Mitte zwischen Punta Arenas und Santiago. Was mich dort erwartet weiß ich noch nicht so genau, doch ich bin schon sehr neugierig. Alejandro erzählt mir die tollsten Geschichten aus seiner Jugendzeit in Chiloe, von Abenteuern in den Wäldern, vom Füttern der Tiere auf den Farmen, von langen Spaziergängen in der Natur und von den vielen Freunden auf deren Wiedersehen er sich schon wahnsinnig freut. Ich lass mich treiben und werde einfach nur genießen. Wir fahren Richtung Sommer, schon jetzt auf halbem Weg ist die Temperatur um 5-8 Grad auf 20 Grad gestiegen, der patagonische Wind hat uns verlassen und uns erwarten herrlich warme Tage auf der Insel.

Halbzeit. Es ist 9 Uhr morgens des nächsten Tages und wir sitzen nun seit 24 Stunden im Bus. Es ist wie im Flieger auf einer Langstrecke, es wird eine Jause serviert, Kinofilme gezeigt und genauso ungemütlich um zu schlafen in der Nacht, auch wenn die Sitze ein wenig gemütlicher und größer sind hier. Der Vorteil des Buses ist, dass er zu mittags und abends an einem Restaurant hält und man sich bei der Gelegenheit ein wenig die Beine vertreten kann. Nichts desto trotz anstrengend. 

Was ich in den letzten 24 Stunden gemacht habe....? Punta Arenas mit Trauer hinterher gewinkt, kilometerlange Pampas durch das Fenster an mir vorbeiziehen gesehen, mich gewundert über die Formalitäten beim Grenzübertritt nach Argentinien, zwei Kinofilme geschaut, einen Schal zu zwei Drittel fertig gehäkelt, einen wunderschönen Sonnenuntergang bewundert, knappe sieben Stunden geschlafen mit einem Aufwachrhythmus von etwa jeder Stunde, weil mir jeder Körperteil schmerzte, den sternenklaren Nachthimmel über der Pampas bestaunt, sogar bis zur Milchstraße, von den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages geweckt worden und festgestellt dass sich die Landschaft von der Pampas weg hin zu einer schönen grünen hügeligen Umgebung mit Bergen im Hintergrund geändert hat. 


Uns fehlen noch etwa 8-10 Stunden Busfahrt ans Ziel, doch den mühsamsten Teil durch die ewig lange Pampas haben wir nun hinter uns. Nun erwartet uns die wunderbare Landschaft im Seengebiet rund um Bariloche, der Grenzübertritt zurück nach Chile und eine Fahrt mit der Fähre auf die Insel Chiloe. 
Eine lange Reise, aber ich freue mich sie gemacht zu haben, denn es erwarten mich am Ende neue Abenteuer!



Nachtrag: was mich danach wirklich noch erwartete: nicht 8-10 Stunden Busfahrt, nein, es waren noch 14 Stunden Reisezeit, eine Wartezeit von 2 Stunden am Grenzübertritt zu Chile, die wunderbare Seenlandschaft rund um Bariloche, mir endlos vorkommende Zwischenstopps in Osorno, Puerto Montt um Reisende zu- und aussteigen zu lassen und schließlich die Fahrt auf der Fähre zur Insel. 

Endlich angekommen, erschöpft aber glücklich!


Freitag, 13. Februar 2015

Aufbruch...

... in ein neues Kapitel des Lebens.

Heute vor genau einem Jahr sagte ich "auf Wiedersehen". Auf Wiedersehen zu dem Menschen den ich in so kurzer Zeit schätzen und lieben gelernt habe, den ich jetzt auch meinen Mann nennen darf. Das Leben birgt ständig Überraschungen, weist einem stets auf neue Wege und wenn man nur mutig genug ist sie auch zu gehen, erwartet einen ein unglaublich schönes Erlebnis.

Nach neun Monaten im Süden von Chile, in der kleinen Stadt Punta Arenas an der Magellanstraße, haben wir beschlossen nun gemeinsam aufzubrechen. Aufzubrechen in das nächste Abenteuer des Lebens, diesmal Seite an Seite und Hand in Hand mit meinem Liebsten. Das neue Kapitel heißt Österreich... Vor allem für Alejandro ein großer Schritt, denn wird es sein erster in Europa sein. Doch wir freuen uns, sind aufgeregt und auch zugleich ein bisschen traurig, denn bedeutet es auch sich von hier zu verabschieden. Abschied nehmen von der Familie, Freunden, unserem Heim, das wir uns in dieser Zeit aufgebaut haben und auch unserer Arbeit. Am Dienstag ist es soweit, am Morgen startet der Bus Richtung Chiloe, 31 Stunden Fahrzeit Richtung Norden. Im Haus wütet das Chaos, die Kisten stapeln sich und die Koffer sind halb gepackt. Aufregung. Spannung. Emotion. Freude. Trauer. Ein Gemisch von Gefühlen. Von einigen schon haben wir uns verabschiedet, einige folgen in den nächsten Tagen. Wir fühlen die Trauer der Menschen die wir verlassen, doch auch das viele Glück das sie uns mit auf den Weg geben. Wehmut und Freude gehen in diesen Tagen stets Hand in Hand mit uns.

Nun folgt die Zeit des Reisens, vieler Besuche am Weg in den Norden. In vielen Städten und Dörfern erwartet man uns bereits, Familie und Freunde in ganz Chile. Wir freuen uns darauf hier noch ein wenig Zeit ohne Stress zu verbringen, uns zu erholen und Energie zu tanken bevor die große Reise über den Atlantik beginnt...


Sonntag, 1. Februar 2015

Neue Wege gemeinsam beschreiten

31. Dezember... Silvester... Der letzte Tag des vergangenen Jahres und Einleitung eines neues Jahres.
Für uns hat dieser Tag nun eine ganz besondere Bedeutung. 2012 war das Jahr des Umbruchs, 2013 das Jahr der Suche und 2014 das Jahr der Neuorientierung. Jahr für Jahr verbrachte ich mit Warten, warten auf dass die Liebe meiner Wege kreuzt. Doch ich lernte, dass sich nichts im Leben erzwingen lässt, alles kommt zu seiner Zeit. Mich brachte das Schicksal an das andere Ende der Welt und da wartete sie auf mich: die Liebe meines Lebens. Wie du sie erkennst? Du fühlst es einfach. Denn zwei Kulturen die nicht unterschiedlicher sein können; zwei Sprachen, deren Barrieren die Kommunikation erschweren; doch du fühlst wie sich etwas bewegt in dir. Dein Herz fühlt sich geborgen und deine Seele sich vollständig. Du fühlst "das ist die Liebe meines Lebens!" und mögen kommen was wolle, wir wollen es gemeinsam meistern!

2014 also das Jahr der Neuorientierung, Orientierung in Richtung Chile meinem Herzen folgend. 2015 soll nun das Jahr sein, in dem wir den Weg gemeinsam gehen. Durch dick und dünn, durch gute und schlechte Zeiten. Darum haben wir den 31. Dezember zu unsrerem speziellen symbolischen Datum erwählt und uns an diesem Tag das Ja-Wort gegeben! Es war ein wunderschöner Tag, denn die Sonne schien wärmend vom Himmel und die gesamte Familie war versammelt um uns bei diesem bedeutendem Moment zu begleiten. Nicht nur Alejandro´s Famile aus Chile, nein, auch meine Mama und Richard waren an diesem speziellen Tag dabei. Wir wissen nicht, wann sich wieder die gesamte Familie unter einem Dach versammeln können wird, denn die Distanz ist gross und daher freuen wir uns umso mehr dass alle aus der Familie dabei sein konnten... einige schalteten sich sogar live via skype aus Österreich zu :-)
Die letzte Nacht vor dem grossen Tag verbrachten wir getrennt, was die Spannund und Aufregung noch steigerte. Und am Morgen des grossen Tages trafen wir uns um 9 Uhr vor dem Standesamt und ich glaube, ich verliebte mich erneut in den Mann meines Lebens. Es war wunderbar ihn auf mich zukommen zu sehen, in seinem Hochzeitsanzug und mit meinem Brautstrauss in der Hand und einem bezaubernden Lächeln im Gesicht. Wir waren nervös, beide, aber glücklich! Wir sind ein aussergewöhnliches Pärchen, haben uns auf aussengewöhnlichen Wegen kennen- und liebengelernt, also sollte auch unser spezieller Tag aussergewönlich werden. Wir haben uns dagegen entschieden in weiss zu heiraten - ich trug ein traumhaftes Kleid in Rosa mit einem Bolero in weiss und Blumen im Haar, Alejandro´s Anzug hatte die Farben bordeaux, rot und das Hemd in blassrosa und ich konnte nicht aufhören ihn zu bewundern. Er ist der Mann meiner Träume. Die Gäste baten wir etwas in Grün zu tragen - einen Schal, Krawatte, Accesoires - denn Grün ist die Farbe der Hoffnung und soll uns Glück mit auf den Weg geben.

Die Zeremonie war schlicht und kurz, doch für uns war sie wunderschön, denn es war "unser" Tag und das Wichtigste waren "wir"! Und für mich hat es sehr sehr viel bedeutet, dass meine Familie hier vor Ort dabei war und jene die nicht persönlich anreisen konnten auch via skype dabei waren. Nach der Zeremonie trafen wir uns zur Agape im Haus seiner Oma, schon am Vortag dekorierten wir den Raum in unseren Farben grün und rosa/lila und bei der Ankuft erwartete uns schon das erste Spielchen. Hier vereinten sich nun die Kulturen, denn in Chile kennt man diese Art von Gebräuchen nicht, sind sie doch in Österreich weit verbreitet, gern gesehen und erfreuen das Brautpaar und die Gäste. Also erwartete uns eine versperrte Eingangstüre - versperrt durch ein Leintuch auf dem ein grosses Herz und unsere Namen Michi + Jano prangten. Die Aufgabe sich gemeinsam die Türe zum neuen gemeinsamen Heim zu öffnen, meisterten wir mit Bravour - obwohl uns nur Nagelscheren zur Verfügung gestellt wurden :-) Unter Applaus und erfreutem Gelächter betraten wir "unser" neues gemeinsames Heim. 

Nach der Agape erfüllte sich ein lang gehegter Traum. denn die Hochzeitsfotos machten wir am Strand und auf jedem der tollen Bilder war im Hintergrund das Meer zu sehen. Die unendlichen Weiten des Meeres, die mich schon seit eh und je faszinieren, denn für mich bedeuten sie dass alles im Leben möglich ist. Es gibt keine Grenzen, du kannst bis zum Horizont sehen und musst nur Schritt für Schritt des Weges gehen, bis du dein eigenes Ziel erreicht hast. Das Ziel glücklich zu sein.

Abends traf sich die Familie wieder zum gemeinsamen Abendessen, was zwar im Rahmen der Hochzeitsfeier war, aber irgendwie dann doch eher zur Silvesterfeier umschlug ;-) Nichts desto trotz habe ich den Tag in wunderschöner Erinnerung - denn es ist mein Hochzeitstag und das ist das Bedeutenste. Es war nichts wirklich durchgeplant, wir mieteten keinen Saal, hatten kein 3-Gänge-Menü und keine Band die für uns spielte, doch wir hatten uns und unsere Liebsten die den Tag mit uns verbrachten - und das ist das Wichtigste im Leben! Und von nun an hat jeder Silvsterabend für uns eine besondere Bedeutung. Jedes Jahr werden wir mit neuer Motivation ins neue Jahr und auch mit noch mehr Freude ins neue Ehejahr starten!

Freitag, 16. Januar 2015

Die verrückte Reise der Familie S.

Die Idee war einfach. Eine Reise an den letzten Zipfel der Erde im Süden Chiles. Zum Entspannen, Städte besichtigen, durch den Nationalpark spazieren und um persönlich zu erfahren wie die Tochter hier mit ihrem chilenischen Freund lebt. So die Idee... Rückblickend betrachtet kam alles etwas anders... Aber nicht minder schön. 

Wir verbrachten drei unglaublich tolle Wochen zusammen. Die ersten 14 Tage waren etwas zu vollgepackt mit Familienfeiern. Jeder wollte die Familie S. kennen lernen und zu sich nach Hause einladen, dann gab es Alejandro's Geburtstag zu feiern und schließlich stand schon Weihnachten vor der Tür. Es war die Zeit des gegenseitigen Kennenlernens. 

Danach folgten Momente der Entspannung. Ein dreitägiger Ausflug in den Nationalpark Torres del Paine läutete diese Zeit ein. Mit dem geländegängigen Mietauto machten wir uns auf den Weg und schon auf der Anfahrt kam der erste Highlight... Oder genauer gesagt die ersten hunderttausend kleinen grauweißen Highlights... Mitten auf der (weit und breit einzigen) "Bundes"straße fanden wir uns plötzlich von einer riesigen Schafherde umzingelt. Das war ein Abenteuer! Die drei Gauchos auf ihren Pferden versuchten stets ihre Schäflein auf dem breiten Seitenstreifen zu halten, doch immer wieder brach eines aus und die Massen folgten... Ein spannendes Erlebnis! :-)
 
Den Park erkundeten wir bei strahlendem Sonnenschein, der typische patagonische Wind schien zu schlafen und wir genossen die wunderschöne Landschaft mit jedem Atemzug!


Am nächsten Tag erwartete uns eine Schiffsfahrt zum Nationalpark Bernado O'Higgins um an den Ufern der Gletscherzunge des größten Gletschergebiets Chiles zu spazieren. Ein Ausflug mit wunderschönen Landschaften, herrlichen Eindrücken und sehr sehenswert.

 

Am letzten Tag des Jahres gab es schließlich noch etwas ganz Besonderes zu feiern :-) ... aber dies ist eine andere  Geschichte und eines eigenen Blogeintrages würdig ;-)


Die erste Woche im neuen Jahr war eine gemütliche. Seit zwei Wochen schon wartet auch Punta Arenas darauf besichtigt zu werden, also folgten wir ihrem Ruf und bummelten durch die Straßen, stöberten in Geschäften nach Mitbrigseln und erkundeten die Museen. Mittags mussten Mama und Richard dann eine ganz typische Mischung probieren. Im Kiosko Rocca, einem lange eingesessenen Lokal hier in der Stadt, gibt es seit deren Eröffnung nur ein "Menü": Choripan con leche de platano. Choripan sind Minibrötchen mit einer Art Fleischpastete und Mayonnaise und dazu trinkt man hausgemachte Bananenmilch. Für unseren Gaumen etwas ungewohnt und noch heute trinke ich die Bananenmilch lieber als Nachspeise, aber ein durchaus sehr leckerer Snack für zwischendurch :-) Richard meinte, das ist die Leberkässemmel von Punta Arenas :-) Weil die Choripans werden auch nur im schnellen Vorbeigehen an der Bar gegessen.

Abends gönnten wir uns einmal einen Besuch in einem französischen Restaurant (der Besitzer/Koch ist Franzose, und mit einer Chilenin verheiratet) und haben leckeren Fisch und Guanako gespeist. Guanako ist eine Lama-Art und sehr stark verbreitet hier, dennoch findet man sie nur sehr selten auf dem Teller. Schmeckt auf jeden Fall sehr lecker! Auch ein Besuch im Mercado Chilote durfte nicht fehlen. In diesem Restaurant servieren sie typisch chilenische Küche aus Chiloe, einer Insel die nach wir vor noch sehr ursprünglich ist.

Zusammengefasst haben wir eine richtig tolle Zeit verbracht! Es war einfach unbeschreiblich schön nach 7 Monaten seine Familie wieder zu sehen, den vertrauten österreichschen Dialekt zu hören und sich zu erinnern wie sehr man die Zuhause gebliebenen eigentlich vermisst. Es war nicht leicht fortzugehen, doch ich habe hier am Ende von Südamerika mein Glück gefunden. Und schon bald werde ich mit ihm gemeinsam heimkehren um neue Eindrücke, neue Mentalitäten, alte und neue Menschen treffen und vor allem den neuen gemeinsamen Lebensweg gehen.

Die Vorbereitungen beginnen... Wir sehen uns bald...!

Freitag, 2. Januar 2015

Es weihnachtet...

Am Sonntag entzündeten wir das vierte und letzte Lichtlein am Adventkranz, jetzt ist Weihnachten nicht mehr weit...
Heuer fühlt sich für mich die Adventzeit anders an als in den Jahren zuvor. In Österreich feiern wir den Advent mit kleinen Traditionen wie einem Adventkranz, einem Adventkalender um die Tage bis Weihnachten zu zählen, zu den Braven kommt der Nikolaus, zu den Schlimmen der Krampus, wir trinken Punsch und Glühwein am Weihnachtsmarkt und stimmen uns so auf ein besinnliches Weihnachtsfest ein.
Hier in Chile sind die Traditionen anders, einfacher und weniger besinnlich. Um ehrlich zu sein, mir fehlt die Adventzeit wie wir sie in Österreich kennen ein wenig. Man feiert den Advent hier nicht, ja man kennt diesen Ausdruck und die Tradition gar nicht. Man entzündet keine Kerzen am Adventkranz, man öffnet keine Türchen im Kalender, es kommt kein Nikolaus und auch kein Krampus, die Straßen sind nicht mit Weihnachtsbeleuchtung geschmückt und es gibt keine Weihnachtsmärkte. Das alles fehlt mir um mich richtig auf Weihnachten einzustimmen. Nur eine kleine Tradition hier verbreitet mir etwas Vorweihnachtsstimmung: der Christbaum wird schon Anfang Dezember aufgestellt und geschmückt. Das ist nett, weil man kann ihn dann längere Zeit bewundern und sich den Heiligen Abend schon vorstellen.

 
Die Weihnachtsfeiertage selbst verbrachten wir mit der ganzen Familie. Alejandros Eltern, meine Eltern, Geschwister, Schwager und Nichten und Neffen. Es wurde eine Hütte am Land gemietet, am Ufer eines Flusses, im Grünen und von Natur umgeben. Es gab keinen Weihnachtsbaum, aber einen großen Haufen mit Geschenken :-) Nach dem gemeinsamen Abendessen wurde Gitarre gespielt, gesungen und durch die Natur spaziert, denn das lange Tageslicht erlaubt Aktivitäten im Freien bis 23 Uhr. Vielleicht trägt auch dieser Umstand dazu bei dass mit ein wenig die Weihnachtsstimmung heuer fehlt, es ist eben Sommer hier zu Weihnachten. Die Tradition hier sagt, dass die Geschenke erst am Christtag geöffnet werden.... Also warten die Kinder gespannt bis nach Mitternacht um sich dann an den Packerln zu erfreuen. Der Schenker überreicht hierbei das Packerl an den Beschenkten, und bei 15 Personen hat bei uns dann ein ganz schöner Papier- und Geschenkbandkrieg gewütet :-)
Am nächsten Morgen wurde ein tolles Frühstück mit Kaffee und Kuchen, Tee, Brot und Schinken, Käse und vielem mehr gezaubert und der Tag gemütlich mit spazierengehen, genießen der Natur und entspannten Zusammensitzen verbracht. 


Wir, also Mama, Richard, Alejandro und ich, nutzen die Zeit und das herrliche Wetter für einen Ausflug in das nahegelegene Fort Bulnes. Ein altes Fort an einer Hügelkuppe an der Magellanstraße, das zur Erstbesiedlung der chilenischen Region Magellanes im Jahre 1843 diente. Nach sechs unfruchtbaren Jahren, da auf dem felsigen Untergrund kein Ackerbau möglich war und auch das nächste Trinkwasser 3 km entfernt war, suchte man nach neuen Plätzen und gründete etwas weiter nördlich schließlich Punta Arenas.
Es war ein herrlicher Christtag mit strahlendem Sonnenschein, kaum Wind und einfach perfekt für einen kleinen Ausflug wie diesem :-) Wir spazierten durch das Fort, ließen uns von Kanonen "abschießen" und geniessten die Sonne am Ufer des Meeres. Ein ungewöhnlicher, aber wunderschöner Weihnachtstag! 

In diesem Sinne... Frohe Weihnachten und Feliz Navidad! :-)