Freitag, 28. November 2014

Kaffe Kaffee

Manche mögen sagen, Kellnerin ist ja kein Beruf. Als Kellner arbeiten doch nur Studenten. Ich bin da anderer Meinung. Denn ich mag meinen Job.

Seit Mitte November (wow... wie die Zeit schnell vergeht!) arbeite ich ja in einen Kaffeehaus, das sich Cafe Tostado nennt und mitten im Zentrum von Punta Arenas liegt. Das Arbeitsklima ist sehr angenehm und meine vier Kolleginnen (alle so im Alter um die 24, und nur eine davon Studentin ;-) ) wahnsinnig nett und hilfsbereit. Eine neue Erfahrung ist für mich, dass unser Chef auch gerade mal 24 Jahre alt ist und nebenbei Administration studiert. Sagen wir mal so... Dadurch habe ich auch einige Freiheiten was neue Ideen oder kleine Änderungsvorschläge im Tagesablauf betrifft :-) Also ich muss sagen, mir gefällt mein Job als Kellnerin sehr gut und arbeite auch nur selten mehr als 40 Stunden pro Woche. Denn der Mensch, seine Gesundheit und das Privatleben werden als wichtig angesehen und viel Wert darauf gelegt. Man muss keine funktionierende Arbeitsmaschine sein. Das gefällt mir. Man geht auch mit viel mehr Motivation und Freude zur Arbeit und ist, meines Erachtens, auch produktiver.

Ganz "nebenbei" bekomme ich auch eine Barrista-Schulung, hier lerne ich wie man richtig leckeren und guten Espresso zubereitet. Man glaubt ja gar nicht auf wieviel Kleinigkeiten man dabei achten muss. Und die hübschen Bilder im Milchschaum des Cappuccino sind auch eine Kunst für sich. Heute ist mir nach mindestens 10 missglückten erstmals ein Bär gelungen :-) wohooouu!!!

Röstfrische Grüße aus dem Cafe,
Michi

Freitag, 21. November 2014

Zurück in der Zeit

Hier in Punta Arenas ist es nun wieder soweit. Die Saison beginnt, das Wetter wird freundlicher und die Touristen kommen aus allen Teilen der Welt.

Meine 2,5-stündige Mittagspause verbringe ich heute im Zentrum und da sitz ich nun. Durch Zufall, denn eigentlich wollte ich zum Supermarkt, doch als ich den Hauptplatz überqueren wollte, überkam mich eine Woge der Erinnerung. In der Mitte die Statue des H. Magellanes, darum herum reihen sich die Verkaufsstände und dazwischen laden die Holzbänke in der Sonne zum verweilen ein. Die Touristen spazieren über den Platz, machen Fotos und ich fühl mich plötzlich in der Zeit zurück versetzt. Denn genau hier, auf einer dieser Bänke saß ich im Februar in der Sonne, schrieb meinen Blogeintrag und philosophierte über das Leben nach. Heute kann ich den Platz nicht einfach zielstrebig überqueren, ich möchte mich setzen, die Sonne genießen und leben.
Dieses Gefühl jenes Tages im Februar, dass einfach alles machbar ist, dass wir die Freiheit haben unsere Wünsche zu verwirklichen, das habe ich auch jetzt wieder. Und es ist wahr. Denn an jenem Tag dachte ich über meine Zukunft nach und wußte noch nichts davon dass ich heute wieder hier in Punta Arenas sitzen würde. Doch ich spürte dass sich etwas verändert, dass ein neuer Abschnitt kommen wird.
Und da sitze ich nun, mitten im Leben und am Ende von Südamerika. Und es ist eine tolle Erfahrung! Einfach einzigartig und unbezahlbar. Nicht nur die Liebe habe ich hier gefunden, nein, auch mich selbst und jede Menge neuer Erfahrungen über das Leben! Es hat mir bestätigt, dass es eine gute Entscheidung war, einen Schritt auf die Seite zu machen, sich auszuklinken aus dem sich ständig drehenden Rad das sich Alltag nennt. Neues zu erfahren, sich zu öffnen. Ich bin glücklich. Und so soll es sein...

Donnerstag, 13. November 2014

** Update **

Jetzt ist schon wieder einige Zeit vergangen seit meinem letzten Eintrag hier und inzwischen sind auch schon einige Beschwerden darüber eingelangt...  :-)
Aber was soll ich sagen - jedes Abenteuer wies irgendwann zur Normalität und über den Alltag zu schreiben ist nicht ganz so aufregend. Zu Lesen letztendlich ja auch nicht so... 

Aaaber nachdem sich mittlerweile doch einige Dinge verändert haben, werde ich mal kurz berichten:
Das wohl Wichtigste für mich persönlich ist, dass ich seit Mitte Oktober einen Job habe! Eeeendlich!! Und dann noch dazu in DEM Cafe zu dem ich eine persönliche Verbindung durch meine große Reise habe. Denn meine Blog-Einträge letzten Winter, die Skype-Telefonate mit zu Hause und die Updates im Internet habe ich alle in diesem Cafe getätigt mit einer leckeren Tasse weißer heißer Schokolade. Und nach langem Suchen habe ich auch schließlich hier den Job als Kellnerin bekommen. Nichts im Leben passiert ohne Grund ;-)
Also bin ich nun 4 Tage pro Woche arbeiten (ab 17. Nov dann Vollzeit 6 Tage) und mein Spanisch-Wortschatz ergänzt sich Tag für Tag um neue Wörter. Jetzt kann ich mich schon fast flüssig unterhalten ;-)
Die Kollegen und Gäste nehmens mit Humor! Mindestens einmal pro Tag werde ich gefragt wird ich denn bin und was ich denn hier mache. Anfangs war es ja noch interessant zu erzählen aber mittlerweile wird es etwas langweilig. Da drück ich nur mehr die play-taste in meinem Kopf und die Standardaufnahme spielt ab. Obwohl es manchmal auch ganz witzig ist, da viele Deutsche herkommen und dann kommt man nur zu leicht ins plaudern. Anfangs ist es mir wahnsinnig schwer gefallen zwischen spanisch, englisch oder deutsch umzuschalten und hab ständig die Sprachen vermischt, aber mittlerweile funktioniert auch das. Alles nur Sache des Trainings. Jetzt müsste ich mir nur noch merken an welchem Tisch ich welche Sprache verwendet habe :-) nicht nur einmal passiert es mir, dass ich an einem Tisch die eh spanisch sprechen beim nächsten Anlauf englisch mit ihnen spreche. Ups... 

Ja, was könnt ich sonst noch so erzählen...?!
Die Freizeit versuche ich dann meist in der Natur zu verbringen. 2-3 stündige kleine Wanderung in der Umgebung an der frischen Luft - das ist schon was feines :-)
Ein neues Abenteuer dazu von letzter Woche: unser Ziel war die 3 km vom Stadtrand entfernte Laguna Linch. Wir machten uns vormittags bei schönem Sonnenschein mit kleiner Jause im Gepäck auf den Weg zum Stadtrand. Soweit so gut. Es geht stetig leicht bergauf auf einer Schotterstraße... Pfff... Viel zu anstrengend nach einer vollen Arbeitswoche... Wir versuchen es mit Autostopp... Und prompt hält auch ein Pritschenwagen, der hinten ein Motorrad geladen hat und auf dem selben Weg ist wie wir. Schnell hinten aufgesprungen und schon liegen die 3 km Anstieg auch schon hinter uns und wir können gemütlich rund um die Lagune spazieren. Fein! Als 3 Stunden später der angesagte Regen mit Wind einsetzt sind wir zum Glück schon beinahe rundherum. Aber dann war ja da noch das Problem des 3 km langen Rückwegs.... Und bei dem Wetter waren auch schon sämtliche Motorbiker geflüchtet, also mal Start zu Fuß hinab. Super angenehm wenn einem der Wind heftig den Regen ins Gesicht peitscht...! Aber schon 10 Minuten später haben wir Glück und ein Klein-LKW mit offener Pritschenfläche hält und wir springen wieder hinten auf. Diesmal in der Hocke, da natürlich vom Regen alles nass ist. Huhui... Ein super lässiges Abenteuer!

 

Ein stacheliges Pflegekind haben wir auch seit einigen Wochen:


Das war Halloween:


Wir geben es ja zu: Wir sind süüüchtig nach Sushiiii. Freitag ist immer Sushi-Night ;-)


Die Fiestas Patrias, ein langes Feiertags-Wochenende mit öffentlichen Veranstaltungen und privater Grillerei:

Und noch so ein paar Fotos quer durch den Gemüsegarten ;-)


Alles Liebe und bis bald,
Michi