So ist das also...
Vor
zwei Wochen hat für mich der Alltag hier begonnen. Zuvor fühlte es sich
noch wie ein Urlaub an, denn Alejandro hatte seit meiner Ankunft hier
für drei Wochen frei. Daher auch die tollen Herbstfotos von den vielen
Ausflügen ;-) Und jetzt, jetzt bin ich ... ja, was denn eigentlich?! In
den ersten Tagen hab ich das Nichtstun sichtlich genossen :-D Den ganzen
Tag frei zu haben, nichts zu arbeiten, keine Verantwortung übernehmen
zu müssen, nur Zeit verplempern. Ja, lustig war das - aber mittlerweile
ziemlich langweilig. Ich bin kein Mensch der lange Zeit ohne sinnvolle
Beschäftigung auskommt, also suche ich mir eine. Ganz klischeehaft - der
Mann geht arbeiten, die Frau macht den Haushalt - hab mich schließlich
um eben diesen angenommen. Geschirr spülen, Haus putzen, Wäsche waschen,
einkaufen und mittags etwas Leckeres kochen. Das sind momentan meine
Aufgaben, die ich mir selbst auferlegt habe. Hier hab ich für euch mal
ein paar Fotos von unserem Heim, einfach aber gemütlich. Die Einrichtung gilt auch hier als veraltet, es gibt durchaus modernere. Und das europäische Vorzimmer-System hab ich auch schon eingeführt, das war mir ein großes Anliegen! Denn hier ist es üblich mit den Schuhen im ganzen Haus rumzulaufen, im Bad, im Schlafzimmer, im Bett, auf der Couch... Bäh, ich will ja nicht ganzen Tag nur Staubsaugen. Mal abgesehen davon, dass wir nur einen Besen besitzen (und keinen Staubsauger), aber im ganzen Haus ein Teppichboden liegt :-/ Aber zum Glück lebe ich mit einem sehr aufgeschlossen Menschen zusammen und das "Schuhe sofort nach dem Betreten des Hauses ausziehen-System" funktioniert reibungslos :-)
Ansonsten versuche ich mich mit den Leuten hier anzufreunden, Gleichgesinnte zu finden und ein soziales Netzwerk aufzubauen. Ich denke, dass das hier sehr einfach ist, denn die Chilenen sind sehr offene Menschen, sehr hilfsbereit und kontaktfreudig. Und außerdem sind sie sehr neugierig auf Menschen von anderen Kontinenten. Man sollte glauben durch den vielen Tourismus hier sind sie andere Kulturen gewohnt, aber dennoch ist man als Fremder hier eine kleine Attraktion :-) Bzgl des Kletterns haben mich schon drei Leute angeschrieben, mit denen ich jetzt mehr oder weniger in Kontakt stehe, denn hier gibt es nur eine einzige Indoor-Klettermöglichkeit und die ist gerade geschlossen weil sie saniert und in ein Kulturzentrum integriert wird. Wenn man die richtigen Leute kennt, kann man auch jetzt dort klettern, aber irgendwie hat es noch nicht sein sollen. Die Chilenen sind sehr gemütlich und was Verabredungen betrifft nicht gerade die Zuverlässigsten, da muss man Geduld beweisen.
Und weil es ja nicht nur darum geht sich die Zeit irgendwie zu vertreiben, sondern ja leider auch das Geld die Welt regiert, habe ich heute meine erste Job-Bewerbung versandt :-) An ein kleines Hotel im Zentrum, deren Besitzer auch eine Reiseagentur besitzt. Auf der Homepage präsentieren sie das Hotel sehr nett in Spanisch und -hach, da freut man sich- ein Button für die englische und einer für die deutsche Version. Klick, die deutsche Seite öffnet sich und ich fang an zu lachen. Man versteht zwar was gemeint ist, aber deutsch ist das nicht. Meine Vermutung ist, dass da ein automatischer Übersetzer aus dem Internet im Hintergrund läuft. Also allein für die Homepage könnten sie mich schon einstellen ;-) Ich hoffe sehr stark, dass sich bald etwas ergibt, auch wenn es nur eine Anstellung für ein paar Stunden pro Woche ist.
Ich find die Übersetzung mit der Dusche einfach so cool, darum hier ein kleiner Ausschnitt der Homepage von deren Startseite:
Soviel zu einem kleinen Einblick in meinen derzeitigen Tagesablauf.
Viele liebe kühlende Grüße aus dem kalten Patagonien!
Michi
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