Vier Wochen
bin ich nun schon unterwegs. 29 Tage vollgepackt mit Erlebnissen, neuen
Freunden und vielen Eindruecken. Gestern Abend blaetterte ich in meinem
Reisetagebuch und las meine ersten Eintraege. Vom Aufbruch, vom langen
Ueberseeflug, von der Ankuft am Flughafen in Buenos Aires, vom erstmaligen Couchsurfen.
Es hat sich viel veraendert seither.
Meine Eintraege der ersten Woche in diesem fremden Kontinent spiegeln meine
Unsicherheit wider. Ich hatte Angst vor dem was mich erwartet – eine mir fremde
Mentalitaet, eine neue Art der Uebernaechtigung, eine grosse Stadt, andere
Gewohnheiten als ich sie kenne. Alles war neu fuer mich. Kein Auto zu besitzen,
nur mit der U-Bahn und dem Bus unterwegs zu sein, in einer fremden Wohnung zu
uebernachten, zu anderen Zeiten zu essen und Menschen die dir erstmalig
vorgestellt werden mit einem Kuss auf die Wange zu begruessen. Ich war
neugierig , aber auch verschreckt. Meine Hosts sagten mir, wir Oesterreicher
und auch die Deutschen seien so distanziert und kuehl. Anfangs verstand ich das
nicht, war es doch fuer mich normal so zu sein wie ich eben bin. Doch
inzwischen offenbart sich mir der Sinn dessen. Nach vier Wochen in einem
fremden Land habe ich langsam, Stueck fuer Stueck, ohne es zu merken, die
Mentalitaet der Menschen hier angenommen. Durch das Couchsurfen bin ich immer
naeher an den hier wohnenden Leuten und sehe mehr vom wirklichen Leben. In
Hostels bist du stets nur unter Touristen und wirst das Leben des Landes nie
richtig kennenlernen. Meine Hosts hingegen erzaehlten mir viel ueber deren
Alltag, ich konnte deren Probleme und Freuden miterleben, ich erfuhr vieles
ueber die politische Situation der Laender, ueber die Gesellschaftsschichten,
die Ausbildungs- und Berufschancen sowie die sozialen Netzwerke.
Meine
Tagebucheintraege der letzten Woche oder zehn Tagen beinhalten fast nur mehr
meine Aktivitaeten, weniger meine Erfahrungen mit der Mentalitaet oder den
Menschen. Es ist nichts Neues mehr. Die Umgangsformen in dem mir einst so
fremden Land sind fuer mich normal geworden. So wie auch das Reisen. Anfangs
hatte ich alles genaustens geplant um nur ja nie irgendwo festzusitzen, ja
keinen Anschluss-Bus zu verpassen und ich musste alles fest im Griff haben. Mit
der Zeit legte ich diesen Kontrollzwang ab, denn es gibt immer eine Loesung.
Und es wird zur Gewohnheit, nicht zu wissem was einen als naechstes erwartet.
Die Aufregung verfliegt und man empfindet jeden Tag aehnlich. Natuerlich sind
die Aktivitaeten verschieden und man lernt immer wieder neue Leute und Staedte
kennen, doch die Nervositaet die mich die erste Zeit begleitet hat vergeht.
Auch das Reisen verhaelt sich wie alle Dingen die man erstmals und neu erlebt:
ist die anfaengliche Aufregung vorbei, wird es zum Alltag. Dann heisst es
konsequent bleiben und stets neue Motivation aufbringen, selbst fuer Aufregung
sorgen ;-)
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