Montag, 3. Februar 2014

[Reise-] Alltag

Vier Wochen bin ich nun schon unterwegs. 29 Tage vollgepackt mit Erlebnissen, neuen Freunden und vielen Eindruecken. Gestern Abend blaetterte ich in meinem Reisetagebuch und las meine ersten Eintraege. Vom Aufbruch, vom langen Ueberseeflug, von der Ankuft am Flughafen in Buenos Aires, vom erstmaligen Couchsurfen. Es hat sich viel veraendert seither. 

Meine Eintraege der ersten Woche in diesem fremden Kontinent spiegeln meine Unsicherheit wider. Ich hatte Angst vor dem was mich erwartet – eine mir fremde Mentalitaet, eine neue Art der Uebernaechtigung, eine grosse Stadt, andere Gewohnheiten als ich sie kenne. Alles war neu fuer mich. Kein Auto zu besitzen, nur mit der U-Bahn und dem Bus unterwegs zu sein, in einer fremden Wohnung zu uebernachten, zu anderen Zeiten zu essen und Menschen die dir erstmalig vorgestellt werden mit einem Kuss auf die Wange zu begruessen. Ich war neugierig , aber auch verschreckt. Meine Hosts sagten mir, wir Oesterreicher und auch die Deutschen seien so distanziert und kuehl. Anfangs verstand ich das nicht, war es doch fuer mich normal so zu sein wie ich eben bin. Doch inzwischen offenbart sich mir der Sinn dessen. Nach vier Wochen in einem fremden Land habe ich langsam, Stueck fuer Stueck, ohne es zu merken, die Mentalitaet der Menschen hier angenommen. Durch das Couchsurfen bin ich immer naeher an den hier wohnenden Leuten und sehe mehr vom wirklichen Leben. In Hostels bist du stets nur unter Touristen und wirst das Leben des Landes nie richtig kennenlernen. Meine Hosts hingegen erzaehlten mir viel ueber deren Alltag, ich konnte deren Probleme und Freuden miterleben, ich erfuhr vieles ueber die politische Situation der Laender, ueber die Gesellschaftsschichten, die Ausbildungs- und Berufschancen sowie die sozialen Netzwerke.



Meine Tagebucheintraege der letzten Woche oder zehn Tagen beinhalten fast nur mehr meine Aktivitaeten, weniger meine Erfahrungen mit der Mentalitaet oder den Menschen. Es ist nichts Neues mehr. Die Umgangsformen in dem mir einst so fremden Land sind fuer mich normal geworden. So wie auch das Reisen. Anfangs hatte ich alles genaustens geplant um nur ja nie irgendwo festzusitzen, ja keinen Anschluss-Bus zu verpassen und ich musste alles fest im Griff haben. Mit der Zeit legte ich diesen Kontrollzwang ab, denn es gibt immer eine Loesung. Und es wird zur Gewohnheit, nicht zu wissem was einen als naechstes erwartet. Die Aufregung verfliegt und man empfindet jeden Tag aehnlich. Natuerlich sind die Aktivitaeten verschieden und man lernt immer wieder neue Leute und Staedte kennen, doch die Nervositaet die mich die erste Zeit begleitet hat vergeht. Auch das Reisen verhaelt sich wie alle Dingen die man erstmals und neu erlebt: ist die anfaengliche Aufregung vorbei, wird es zum Alltag. Dann heisst es konsequent bleiben und stets neue Motivation aufbringen, selbst fuer Aufregung sorgen ;-)






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