Dank einer
Verkuehlung war ich nun neun Tage dazu verdammt nichts unternehmen zu koennen.
Es sind immer neun Tage: drei Tage schleicht sie sich an, drei Tage behindert
sie dich komplett und drei Tage benoetigt sie um zu gehen; faszinierend, es ist
immer das gleiche.
Nach dieser
Zeit des Nichtstuns war ich nun aufgeregt wie ein kleines Kind. Ein Ausflug ist
den Wald steht am Tagesprogramm, mit kleiner Wanderung, Picknick und Geniessen
der Natur! In grosser Erwartung erwache ich am Morgen; wir packen den Rucksack
fuer das Picknick und die Fotoausruestung darf natuerlich auch nicht fehlen.
Ein Blick aus dem Fenster verraet traumhaft sonniges Ausflugs-Wetter. Schnell
hinaus ins Freie – ich kanns gar nicht erwarten! Und ploetzlich das
Unerwartete... mir blaest ein Sturm um die Ohren, dass ich Muehe habe vorwaerts
zu kommen – wow – was ist das?! An den „normalen“ patagonischen Wind habe ich
mich ja mittlerweile halbwegs gewoehnt, aber das, unglaublich...
Nun gut,
wir lassen uns natuerlich nicht aufhalten und machen uns mit dem Colectivo auf
den Weg Richtung Stadtrand. Puh, das erste Stueck muessen wir entgegen dem Wind
zuruecklegen. Er blaest uns geradewegs mit voller Wucht in unsere Gesichter.
Manchmal aendert er schlagartig seine Richtung und greift kurzfristig von der
Seite an, sodass es mich einen halben Meter (!) seitlich versetzt. Unglaublich!
Ein unbeteiligter Beobachter muss denken, ich bin sowas von betrunken ;-)
Aber wir kaempfen uns tapfer entgegen der Windrichtung voran auf den Wald zu, klettern ueber Weidezaeune und queren ein riesiges Flussbett, welches aber nur wenig Wasser fuehrt. Aus der Wasseroberflaeche ragen riesige Steine, welche eine Ueberquerung zum Kinderspiel machen. Waere da nicht der Wind. Unaufhaltsam blaest er durch das Flussbett und droht mich schon von dem ersten Stein ins Wasser zu werfen. Pfff, denkste, ich lass mich doch nicht von einem Luefterl aufhalten ;-) Trockenen Fusses erreiche ich das andere Ufer und wir setzten unseren Weg fort. Nach 15 Minuten windiger Wanderung betreten wir den Wald und es wird ein wenig angenehmer. Immerhin kann man jetzt wieder geradeaus laufen und die Augen oeffnen. Auf einer Lichtung finden wir wir ein tolles Platzerl fuer das Picknick. Die umstehenden Baeume schuetzen ein wenig vor dem Sturm und wir lassen es uns schmecken. Alejandro froehnt seiner Leidenschaft und schiesst eine Menge toller Fotos, ich geniesse die Stille der Natur, lausche dem Singen der Voegel und dem „Rauschen“ des Windes, was heute mehr einem wuetenden Schreien gleichkommt. Vom Waldrand aus hat man einen herrlichen Ausblick ueber die ganze Stadt, am Horizont ein wunderbar blaues Meer.
Den Rueckweg
bestreiten wir entlang des Flusslaufes, oder besser gesagt, im Flussbett. Im
Sommer ist der Fluss nur ein kleiner Bach, aber man kann die gewaltigen Kraefte
der Natur sehen. Das Wasser formt Gaenge, Kanaele und Hoehlen in das Flussbett
aus Stein und Erde, es ist einfach fazinierend. Unvorstellbar wieviel Kraft die
Natur besitzt, und im selben Moment auch grenzenlos schoen. In der unberuehrten
Natur fuehle ich mich wohl, hier gibt es keine Hektik, keinen Alltag. Die Natur
hat ihren eigenen Rythmus. Aus Abgestorbenem waechst Neues, immer und immer
wieder, alles in seinem eigenen Tempo...
es ist schön, dich so strahlen zu sehn :) genieß die Zeit
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