Am gestrigen Tag stand sightseeing am Programm. Doch zuvor wollte ich noch versuchen ein paar meiner kleinen hoppalas auszulöschen. Als erstes mal meine Jean flicken, da ist das mitgebrachte Nähzeug erstmals von Nutzen. Bei näherer Betrachtung der Hose stellt sich heraus dass ich die linke Seite am Besten auch gleich flicken sollte... *kein Kommentar*
Auch meinen Stromadapter konnte ich auf kleinen Umwegen unerwartet rasch besorgen. Das Problem mit meiner Bankkarte besteht leider weiterhin, aber ich sehe es positiv - man lässt sich nicht so leicht zu Spontankäufen hinreissen und spart ein wenig Geld :-)
Mittags machte ich mich auf den Weg ins Zentrum um eine Sehenswürdigkeit nach der anderen abzulaufen: Rathaus, Theater, Plaza de mayo, usw Dann kam die große Herausforderung: um die bunten Häuser im Stadtviertel La Boca sehen zu können, muss ich mit dem Bus fahren. Das funfunktioniert hier so: man sagt dem Fahrer das Ziel und wirft in einen Münz (!) automaten den entsprechenden Betrag. Nach kurzen Verständigungsproblemen hab ich erfahren, dass eine Fahrt 5 Pesos kostet, sehr gut, ich hab 7 Münzen eingesteckt - also los!
La Boca ist ein Arbeiterviertel wo man sich nicht außerhalb der Touristenstraßen aufhalten sollte, diese Info bescherte mir doch ein etwas mulmiges Gefühl auf der Busfahrt; aber dort angekommen, stelle ich fest dass dies völlig unbegründet war. Die Busse fahren bis zu den mit Touristen überfüllten Gassen und man ist sofort mitten im Getümmel. Das Bild ist ein völlig anderes als jenes im Zentrum: Marktstände drängen sich auf den Plätzen, Restaurants reihen sich dicht aneinander, wobei die Schanigärten bis zur Straßenmitte stehen, dazwischen suchen sich Taxis und Busse ihren Weg, überall Musiker und eher mittelklassige Tagovorführungen und Millionen von Touristen. Eigentlich mag ich dieses Spektakel absolut nicht, es macht mich nervös. Aber ich will die bunten Häuser sehen! In der El Caminito sind sie angeblich am Schönsten, und tatsächlich, kunterbunte Fassaden in den schrillsten Farben leuchten mir entgegen. Toll! Ich spaziere weiter Richtung Stadion in einigen Seitengassen und dann die Ernüchterung: die bunten Fassaden sind nur Touristenattraktion :-( Hier neben sind sie zwar auch farbig, aber eher heruntergekommen. Auch das Stadion hält nicht das was es verspricht. Schade.
Nach sechs Stunden sightseeing freu ich mich nun auf Zuhause und schlendere Richtung Busstation. Auf dem Weg fällt mir ein, ich hab einen großen Fehler gemacht...! Ich hab nicht genügend Münzen für den Bus gesammelt... Was nun?! Mein erster Versuch mir Münzen vom Wechselgeld zu ergattern scheitert, da mein Wasser genau 10 Pesos kostet. Wechseln kann oder will die Dame nicht. Zweiter Versuch im Souveniershop: ich kauf mir eine Postkarte um 6 Pesos, Zahl mit einem 10er und komm zwei Scheine zu je 2 Pesos retour, wieder fehlgeschlagen. Gibt es in diesem Viertel keine Münzen? Schön langsam frage ich mich wieviel ich wohl noch kaufen muss um endlich 3 klimpernde Pesos zu bekommen. Und nachdem ich nach wie vor kein Bargeld beheben kann ist mein Pesosvorrat stark begrenzt. Na gut, dritter Versuch: wieder mit einer Postkarte, diesmal 5 Pesos. Oh nein, ich seh es schon vor mir, das gibt wohl wieder keine Münzen. Aber... Glück gehabt, der Verkäufer gibt mir 5 klingende Pesos retour. Meine Retourfahrt ist gesichert! Eines habe ich heute gelernt: sammle immer Münzen wenn du welche bekommen kannst, denn sie sind sehr begehrt und durchaus nützlich!
Abends kochen wir panqueques con dulce con leche. Sehr lecker! Was das ist? Palatschinken mit dulce con leche, einer cremigen "süßen Milch". Schließlich werden sie noch karamellisiert und flambiert, mmmh!!! Und ich habe den hier so typischen Mate zu trinken bekommen. Für einen leidenschaftlichen Tee-Trinker wie mich ist das etwas Tolles! Es wird ganz besonders zubereitet. In einen speziellen Mate-Becher kommt randvoll der trockene Mate und wird mit heißem Wasser aufgegossen. Durch einen eigenen "Strohhalm" sollte das Gefäß mit einem Zug leergetrunken werden. Dann wird wieder aufgegossen und der Becher an den nächsten weitergereicht. Seeeehr lecker, aber auch etwas berauschend ;-)
Hahaaaa - die Jeans!!!! Und die Münzen-Geschichte ist auch SPITZE!! Du schlägst Dich tapfer!!! Denk an Dich!!!
AntwortenLöschenAlles Liebe vom regnerischen Daheim!
Astrid